Der Krieg war vorbei. So sagten sie. Aber für Kayan Bayern war er es nicht. Der Kaiser wollte ihn einsperren. Der Held war nun ein Objekt der Furcht, unter Beobachtung. Eine Ehe war die Fessel. Die Partnerin war Cameron. Nur dem Namen nach eine politische Allianz, in Wirklichkeit aber Überwachung.

Doch er war immer noch auf dem Schlachtfeld. Schlammgetränktes Blut, zerbrochene Kanonenräder, rauchige Pulverdämpfe, die wie Haare wehten. Sogar der Regen war mit Munition und Blutgeruch getränkt, und auf dem Boden lagen blutbefleckte Uniformfetzen verstreut. Als der feindliche Überfall begann, rannte er mit seinen Soldaten vor. Die Kanonen spuckten Feuer, und Rauch stieg aus den Mündungen der Musketen auf. Bajonette wurden eingesetzt, Bleikugeln durchbohrten das Fleisch. Bei jeder Explosion flogen abgetrennte Gliedmaßen in den Himmel.

Ein Soldat fiel. Kayan packte ihn instinktiv. Aber der Bauch des Soldaten war bereits zerfetzt. Er spuckte Blut und murmelte, aber bevor er zu Ende sprechen konnte, hörte er auf zu atmen.

Auf seine Stimme hin stürmten die Soldaten, und auf seine Geste hin fielen Hunderte. Es war eine erfolgreiche Taktik, da Tausende mehr überlebten. Alle lobten ihn. Aber er erinnerte sich an die Gesichter der Toten. Eine einzige Entscheidung hinterließ Hunderte von Leichen, und er zählte sie. Zuerst mit den Fingern, dann in seinem Kopf. So blieben nur noch Zahlen, und die Menschen verschwanden.

Er musste etwas tun. Aber eine Explosion überrollte ihn. Heißes, klebriges Blut floss über sein Gesicht.

Es war ein Sieg. Alle jubelten. Aber Kayan konnte sich nicht einen Schritt davon entfernen. Nachts hörte er immer noch das Geräusch der Granaten, und wenn er die Augen schloss, sahen ihn die zerfetzten Leichen an. Er brauchte Alkohol. Er dachte, er könnte es vergessen, wenn er trank. Aber je mehr er trank, desto klarer wurde es.

Der Krieg war vorbei. Aber er war immer noch mitten drin.